Neue Ideen für Raumstruktur und Dämmung

Neue Ideen für Raumstruktur und Dämmung

Fürstabt-Gerbert-Schule wünscht sich zwei große Räume für Prüfungen und Konferenzen im alten Wirtschaftsschulgebäude / Wärmedämmung soll nachhaltig sein.

ST. BLASIEN. Planungsänderungen bei der Fassadendämmung und beim Raumplan der ehemaligen Wirtschaftsschule diskutierten die Gemeinderäte in ihrer jüngsten öffentlichen Sitzung. Auf Wunsch der Schule soll ein Multifunktionsraum im Obergeschoss entstehen. Außerdem sollen zwei Räume im Untergeschoss zu einem großen Raum verbunden werden können. Darüber hinaus hat Architekt Edgar Thoma ein neues Konzept für die Wärmedämmung vorgeschlagen.


Edgar Thoma sowie Schulleiterin und Gemeinderätin Susanne Schwer erläuterten dem Gremium die Vorschläge bei einem Ortstermin. Die neuen Ideen seien im Laufe der Bauphase entstanden, sagte Schwer. Aus schulischer Sicht sei es sehr sinnvoll und kein Luxuswunsch, dass die beiden Räume im Untergeschoss bei Bedarf zu einem großen Raum verbunden werden können und im Obergeschoss ein Multifunktionsraum entsteht. In dem kombinierten Raum könnten beispielsweise Elternabende oder auch Prüfungen stattfinden. Der Multifunktionsraum sei unter anderem für Lehrerkonferenzen geeignet. Dort sollen auch bislang nicht vorhandene Lehrerarbeitsplätze eingerichtet werden.


Solche Räume fehlen der Schule, deshalb müssten Prüfungen beispielsweise im Kursaal stattfinden, erläuterte Schwer. Die Turnhalle sei aus Sicht der Schule kein geeigneter Raum für Prüfungen, da sonst viel Unterricht ausfallen würde. Die Fürstabt-Gerbert-Schule biete schließlich drei Schulabschlüsse an, was entsprechend viele schriftlichen Prüfungen bedeute.

Klar zahle sich die Investition nicht direkt in Geld aus, sie sei aber nachhaltig, da der Schulstandort dadurch gestärkt werde und Unternehmen in der Region gut ausgebildete Auszubildende finden können, sagte Susanne Schwer. Das Gebäude der ehemaligen Wirtschaftsschule werde jetzt auf Vordermann gebracht – man sollte dabei auch alle notwendigen Investitionen tätigen.

Die Zusatzkosten für die Raumverbindung im Untergeschoss (der große Raum würde bis zu 60 Menschen an Tischen Platz bieten) bezifferte Architekt Thoma auf circa 32 000 Euro. Der Multifunktionsraum würde zusätzliche
Kosten in Höhe von circa 25 000 Euro verursachen. Zwischen den Räumen, die dort verbunden werden sollen, sei ein auf keinen Plänen eingezeichneter Betonunterzug mit einer Höhe von 1,20 Metern entdeckt worden, so der Architekt. Die Schule möchte gerne, dass dieser Unterzug entfernt wird, damit ein richtiges Raumgefühl entstehen könne.

Gemeinderat vertagt Entscheidungen

Eine Entscheidung mit großer Mehrheit sei seiner Meinung nach wichtig, sagte Thomas Mutter. Er unterstütze die Wünsche der Schule "mit voller Überzeugung". Alles, was Eltern und Schüler an die Fürstabt-Gerbert-Schule binde, sei gut. Die neuen Vorschläge zum Raumkonzept seien ein Beitrag zur Funktionalität und Schulatmosphäre. Auch er finde die Raumvergrößerungen richtig und gut, sagte Klaus Dudarewitsch. Der Betonunterzug störe seiner Meinung nach aber nicht.

Das Schulgebäude stamme aus den 1950er Jahren, sagte Edgar Thoma. Die typische Struktur der Beton-Skelett-Bauweise passe zum Gebäude und sollte auch sichtbar bleiben. Vorgesehen war ein Wärmedämmverbundsystem.
Bei der geplanten Mehrzweckhalle sei so ein Dämmsystem jedoch ausgeschlossen. Es sei zwar kostengünstiger als andere Optionen, aber nicht nachhaltig – bei einer Entsorgung gelte das Material als Sondermüll. "Dämmorgien mit Verbundsystemen waren der falsche Weg" – diese Ansicht verbreite sich in der Fachwelt immer mehr.

Immer mehr Bauherren entscheiden sich deshalb für einen Schichtaufbau der Wärmedämmung – die Materialien können später einmal einzeln entsorgt werden. Er schlägt deshalb eine Schindelfassade vor, durch die dann aber auch die bisherige Fassadenstruktur verloren ginge.

Für Frank Defrenne ist die Schindelfassade eine "optische Frage". Faszinierend findet Thomas Mutter den Vorschlag, man müsse bezüglich der Holzart jedoch die örtlichen Forstfachleute um Rat fragen. Dauerhaft sei Holz auch, sagte Thoma, aber auf alle Fälle viel nachhaltiger. Die alte Fassadenstruktur müsse man in Zukunft nicht sehen, findet Dudarewitsch.

Diskussionsbedarf bestehe bei der Fassadengestaltung und auch in Bezug auf das Wandbild im Treppenhaus der ehemaligen Wirtschaftsschule: Soll es erhalten bleiben? Während Dudarewitsch in dem Kunstwerk keine Bedeutung sieht, findet Peter Schneider, dass die früher vorgeschriebene "Kunst am Bau" auch noch von einem durchaus namhaften Künstler stamme. Das Bild dürfe nicht verloren gehen. "Eine Kulturschande" wäre es für Thomas Mutter, wenn das Wandgemälde verschwinden würde. Es gehöre zum Charakter des Schulgebäudes.

Die Vorschläge zur Raumstruktur und Fassadengestaltung seien noch neu, sagte Bürgermeister Adrian Probst. Geklärt werden müsse, ob die vorgeschlagene Fassadengestaltung Auswirkungen auf die Förderung hätte. Auch der Raumbedarf müsse "übergeordnet angeschaut werde", sagte Probst. Deshalb schlug er die Vertagung der Entscheidungen auf die nächste Gemeinderatssitzung vor. Dem Vorschlag folgte das Gremium einstimmig.


Artikel: http://www.badische-zeitung.de/st-blasien/neue-ide...