Keine Scheu vor den Bürgermeistern

Keine Scheu vor den Bürgermeistern

Schüler der Fürstabt-Gerbert-Schule diskutieren mit Rathauschefs über Vorzüge, Defizite ihrer Heimatgemeinden

ST. BLASIEN. Wie soll die eigene Wohngemeinde aussehen, was soll sie bieten, was fehlt? Darüber haben Schülerinnen und Schüler der Fürstabt-Gerbert- Schule im Rahmen eines Jugendbeteiligungsprojektes mit den Bürgermeistern des Gemeindeverwaltungsverbandes St. Blasien diskutiert. Das Treffen war nur der Anfang, die Rathauschefs haben bereits Folgetermine vereinbart, um Themen noch genauer zu besprechen.

„Ihr wisst viel besser als die Bürgermeister, was in euren Gemeinden cool ist,was fehlt,was ihrwollt. Ihr könnt jetzt viel bewegen, Sachen anstoßen, den Bürgermeistern Ideen mitgeben. Nutzt die Chance, bewegt etwas“, sagte Schulleiterin Susanne Schwer zu Beginn.

Die Jugendlichen nahmen das Angebot an, Berührungsängste gab es kaum. „Man kennt sich“, sagte eine Schülerin, die den Dachsberger Bürgermeister Stephan Bücheler gerademitDu angesprochen hatte. Der regte an, dass sich die Jugendlichen an der Organisation eines Jugendforums in Dachsberg beteiligen.

Dass jeder jeden kennt, sei überhaupt auch ein Pluspunkt einer kleinen Gemeinde, hörte zum Beispiel Bernaus Bürgermeister Alexander Schönemann. Das Wintersportangebot, die Wanderwege und auch die JugendkneipeMoorloch finden sie gut. So sehr ihnen das Leben auf dem Dorf gefällt, so stark vermissen sie aber gute Busverbindungen – besonders an den Wochenenden oder abends. Dass das Mobilitätsangebot aus Sicht der Jugendlichen nicht ausreichend ist, hörten auch die anderen Bürgermeister.

Spannend fanden sie die Gespräche. Überrascht habe ihn, dass manche Angebote in derGemeinde in der Altersgruppe aber gar nicht bekannt ist, sagte der Höchenschwander Bürgermeister Sebastian Stiegeler. Ermöchte deshalb eine Tour anbieten, um den jungen Bürgern all das vorzustellen, was es schon gibt. Zum Beispiel verfüge seine Gemeinde schon über einen Jugendraum, der in Attlisberg liege. Derzeit werde die Wiedereröffnung in Verantwortung einer Gruppe junger Erwachsener geplant. Einen Gemeindeerkundungstag plant auchHäuserns Bürgermeister Thomas Kaiser. Er wolle bei der Begegnung auch den Gemeinderat einbeziehen.

„Ihr habt es wirklich gut drauf, wie man ein Thema kommuniziert“, lobte St. Blasiens Bürgermeister Adrian Probst. Viele Themen sprach die Gruppe an. Unter anderem ging es um einen Jugendraum als zentrale Anlaufstelle für Jugendliche in der Region. Dafür sagte Probst einen eigenen Termin noch im Juli zu. Fehlende Mülleimer bemängelte die Ibacher Gruppe beispielsweise. Bürgermeister Helmut Kaiser erläuterte, dass der Bauhof einst vorhandene Mülleimer wieder abgebaut habe, da sie häufig zur Entsorgung von Hausmüll missbraucht worden seien. An dem Beispiel konnte er auch aufzeigen, das Angebote der Gemeinde Geld kosten und Arbeitskraft binden.

Spannend seien die Gespräche gewesen, sagten Helmut Kaiser und seine Amtskollegen. Es habe ihn überrascht,über wie viele Themen die Jugendlichen sprechenwollten und konnten,was sie in der Gemeinde alles wahrnehmen. Damit die Stimmen der Jugendlichen aber stärkeres Gewicht bekommen und auch behalten, müsse der Prozess fortgeführt werden, wissen die Rathauschefs. Sie seien bereit, man müsse jetzt dafür sorgen, dass das derzeitige Engagement von jüngeren Jugendlichen fortgesetzt wird.