Große Projekte und Fragen

Große Projekte standen im Mittelpunkt der Bürgerversammlung am Mittwoch.
Bürgerinnen und Bürger nutzen die Gelegenheit, auch andere Themen anzusprechen.

ST. BLASIEN Ein Blick in die Zukunft, keiner zurück, wollte Bürgermeister Adrian Probst bei der Bürgerversammlung am Mittwochabend werfen. Die großen Projekte wurden zudem an eigenen Ständen vorgestellt, Verantwortliche standen den Bürgern dort Rede und Antwort. Rund 150 Menschenwaren laut Stadtverwaltung in den Kursaal gekommen.

Über alle wichtigen Projekte konnten sich die Bürger im Anschluss an verschiedenen Ständen informieren: Feuerwehrkommandant Tobias Schneider erläuterte die Pläne der in Bau befindlichen Feuerwache, Christoph von Ascheraden und
Gabi Benz warben um Unterstützer für die Sanierung des Sanagartens, Schulleiterin
Susanne Schwer kam mit Bürgern über die geplante Halle ins Gespräch, Pater Hans-Martin Rieder erläuterte die Pläne des Kollegs. Begehrt waren auch Informationen aus erster Hand zur geplanten Nahwärmeversorgung haben.

Kommunale Investitionen
Insgesamt will die Stadt 2023 rund 18 Millionen Euro investieren, so Probst. Möglich werden die Projekte Dank außerordentlich hoher Zuschüsse von Bund, Land und weiteren Stellen, von denen viele bereits bewilligt sind.

Mit einem Eigenanteil von rund 5,2 Millionen Euro baut die Stadt derzeit eine Feuerwache und eine Rettungswache, insgesamt kosten beide Gebäude rund 10 Millionen Euro. Der Eigenanteil werde aber zusätzlich durch den Erlös aus dem Verkauf des bestehenden Feuerwehrgerätehauses und der Fläche zwischen Friedhof und Alb reduziert.
Insgesamt werde die Stadt also etwa halb so viel für zwei moderne Neubauten bezahlen,wie sie für die Sanierung des alten Feuerwehrhauses hätte aufbringen müssen. Genaue Zahlen nannte er nicht, über die Kaufpreise seimit den beteiligen Unternehmen Stillschweigen vereinbart worden.
Das größte Projekt ist die Sport- und Mehrzweckhalle bei der Fürstabt-Gerbert-Schule. Rund 14 Millionen Euro soll das Bauwerk nach derzeitigen Schätzungen kosten (wir berichten noch).
Die Sanierung der Kindergartenräume im Theophil-Lamy-Haus, der weitere Breitbandausbau – die ersten Anschlüsse sollen laut Probst ab dem Frühjahr, die letzten aber wahrscheinlich erst 2024 versorgt werden, die nun doch mögliche Sanierung des Sanagartens nannte Bürgermeister Probst ebenso wie Vorhaben in den Ortsteilen Albtal und Menzenschwand: Die Neugestaltung des Albtäler Friedhofes soll zum Beispiel abgeschlossen werden und ein neuer Vorstoß zur Verwirklichung eines Albuferweges in demOrtsteil unternommen werden. Einmehrstufiges Sanierungs- und Neubauprojekt soll in Menzenschwand anlaufen. Rund 1,4 Millionen Euro sollen auf dem Areal Am Wasserfall/Mösle unter anderem in Abwasser- und Wasserleitungen, Straßensanierung und Mobilitätsstation investiert werden (wir berichteten).
Rund die Hälfte der Investitionssumme sollen über Zuschüsse gedeckt werden. Auch das interkommunaleGewerbegebiet „Menzenschwander Brücke“ wolle man zusammen mit Bernau vorantreiben. Derzeit laufe die Bedarfsabfrage. Jeder Betrieb solle sich melden, der jetzt oder auch erst in einigen Jahren Fläche benötige, forderte Probst auf.
Viele weitere kleinere und größere Vorhaben sind im Haushalt eingeplant, zum Beispiel die Modernisierung der Steuerungstechnik im Wasserwerk.

Private Großprojekte
Neben den kommunalen Projekten sollen auch private Projekte verwirklicht werden:
Das Kolleg St. Blasienwird ein naturwissenschaftliches Zentrum bauen, die ehemalige Lungenklinik soll zu Wohnungen umgebaut werden, ein Bernauer Unternehmen will in der Domstadt ein Nahwärmenetzbauen – erste Anschlussverträge seien bereits unterschrieben. Und für das neue Zentrum Holzbau Schwarzwald startet demnächst ein
Architektenwettbewerb.

Das sagen Bürgerinnen und Bürger
Den Abend nutzten Bürgerinnen und Bürger auch für Fragen zu anderen Themen. Denke die Stadt über einen Radweg zwischen Menzenschwand und St. Blasien nach, wollte eine Frau wissen (Probst: Ist derzeit kein Thema).
Könnte man nicht doch wieder eine Radontherapie ermöglichen und überhaupt das Revitalbadwieder stärken, fragte eine andere Bürgerin. Seit dem Herbst sei das Bad an zwei Tagen geschlossen. Selbst wenn man den Radongehalt wieder steigern könnte, bliebe die Therapie unwirtschaftlich, antworte der Bürgermeister.
Die reduzierten Öffnungszeiten seien eine Folge des hohen Krankenstandes gewesen,
später kam die Verteuerung der Energie dazu. Allerdings finde an den beiden Tagen nur kein Badebetrieb statt, Gruppenangebote jedoch schon.Wie lange die Situation so bleibe, könneman derzeit nicht abschätzen, so Probst. Wie es insgesamt mit dem Bad weitergehen soll, sei auch noch unklar, zurzeit werde an einem Wertgutachten gearbeitet. Klar sei, dass sich die Stadt die hohen Verluste nicht leisten könne.
Angesprochen auf die „teilweise katastrophalen Straßenverhältnisse“, sagte Adrian Probst, dass zunächst Breitband und Nahwärme verlegt und die anderen Projekte abgeschlossen werden müssten. „Dann kommen die Straßen dran.“
Auch die derzeit gesperrte Fußgängerbrücke beim Schwimmbad wurde angesprochen.
Die Schäden seien so groß, dass der städtische Bauhof nichts ausrichten könne, ein Neubau sei nötig. Dafür habe die Stadt gute Aussichten auf Zuschüsse. Ob sich in diesem Jahr aber etwas Konkretes ergibt, wisse er nicht.
Angesichts von Klimaveränderung und Energiekrise könnte man eine Beschneiung der Skipisten und den weiteren Ausbau von Liften nicht verantworten, sagte eine Bürgerin. Man müsse sich mit den Veränderungen abfinden. Dem stimmte Probst zu, aber man müsse daraus die richtigen Schlüsse ziehen, entgegnete er. Die Abhängigkeit vom Tourismus sei zu bedenken.Auf alle Fälle sollten alle Meinungen bei den Beratungen über die Zukunft desWintersports berücksichtigt werden, betonte er.

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