Gemeindesaal wird zum Klassenzimmer

Mädchen und Jungen aus der Ukraine sollen bald gesondert unterrichtet werden. Die Fürstabt-Gerbert-Schule erhält wohl ab Januar Unterstützung von weiteren Lehrerinnen aus der Ukraine.

ST. BLASIEN Verhältnismäßig viele Kinder und Jugendliche aus der Ukraine besuchen die Fürstabt-Gerbert-Schule.
Die sehr belastende Situation haben Schulleitung und Lehrerinnen verschiedenen Besuchern dargestellt – ein von Landrat Martin Kistler angeregter runder Tisch scheint nun zu einer Entlastung der Schulgemeinschaft zu führen.
Es komme etwas in Bewegung, sagte Schulleiterin Susanne Schwer auf BZNachfrage.
Mehrfach hätten sich Vertreter der Nachbarkommunen, von Schulamt und Stadt St. Blasien zu Onlinekonfe-

renzen getroffen. Und die Gespräche hätten zu einem Ergebnis geführt: Jeweils zwei bis drei Grundschülerinnen und Grundschüler werden ab sofort in den Schulen in Häusern, Höchenschwand, Dachsberg und Bernau betreut, sagt die Schulleiterin.


„Das sind von den Zahlen her keine Welten“, sagt Bürgermeister Adrian Probst, der für die Bereitschaft der Schulen in den Nachbarkommunen und den guten Austausch dankbar ist. Auch für die älteren Schüler zeichne sich eine Entspannung der Situation ab:
Die ukrainische Lehrerin, die bereits in der Fürstabt-Gerbert-Schule mitarbeitet, habe ihr dreiweitere Lehrerinnen aus der Ukraine vermittelt, die hoffentlich bald eingesetzt werden können – die entsprechenden Anträge seien gestellt.


Geplant sei, so Schwer, dass die ukrainischen Mädchen und Jungen in eigenen Gruppen und in ihrer Muttersprache Unterricht in verschiedenen Fächern erhalten. Darüber hinaus sollen sie auch gezielt in Deutsch unterrichtetwerden. Um überhaupt eigeneGruppen bilden zu können, werde ab Januar der Gemeindesaal der evangelischen Kirchengemeinde im Untergeschoss der neben der Schule liegenden Christuskirche für mindestens vier Vormittag pro Woche von der Stadt angemietet, erläutert der Bürgermeister.


Die ukrainischen Schülerinnen und Schülerwerden also zunächst aus den Regelklassen herausgenommen und gesondert unterrichtet. Ziel sei es natürlich, diese jungenMenschen irgendwann wieder in die regulären Klassenverbände einzugliedern, erläutert die Schulleiterin.
Während also Grundschülerinnen und Grundschüler zum Teil auf Schulen in anderen Gemeinden der Region verteilt werden, werden die Kinder und Jugendlichen ab der fünften Klasse auch in Zukunft an der Fürstabt-Gerbert-Schule in St. Blasien unterrichtet. Damit das auch technisch funktioniert, erhalte die Stadt über das Kreismedienzentrum auch Unterstützung des LandkreisesWaldshut, sagt Probst.


Wie es mit dem Krieg in der Ukraine weitergeht und wie sich die Zahl der Geflüchteten entwickeln wird, könne niemand abschätzen, sagt Schwer. Um aber Spitzenbelastungen zu vermeiden, gebe es nun einen Schulamtskoordinator für genau diesen Fall. Die Aufgabe hat der Schulleiter der Grundschule in Dachsberg, Daniel Dierenbach, übernommen. Werden an der Fürstabt-Gerbert-Schule in St. Blasien oder an einer anderen Schule zu viele Schüler angemeldet, sollen sie über den Koordinator so verteilt werden,
dass es nirgendwo zu einer untragbaren Belastung kommt, sagt Schwer.


„Die Probleme werden dadurch nicht alle gelöst“, sagt Bürgermeister Probst. Die Belastungsspitze werde so aber entschärft. Sie sei froh, dass nun die gesamte Schulgemeinschaft eine Entlastung erfahre, sagt Susanne Schwer. So könne man den Ansprüchen aller Schülerinnen und Schüler sowie des Lehrerkollegiums wieder stärker gerecht werden.

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