Auf zwei Rädern in den Ruhestand

Nach 41 Jahren im Schuldienst – 39 davon an der Fürstabt-Gerbert-Schule in St. Blasien – wird Edelgard Köpfer verabschiedet.

Der erste Tag im neuen Lebensabschnitt galt einer Leidenschaft: 

Mit dem Fahrrad machte sich Edelgard Köpfer auf ein Reise Richtung Bodensee. Im Gepäck hatte sie viele Kleinigkeiten und gute Wünsche ihrer ehemaligen Kolleginnen und Kollegen – nach 39 Jahren an der Fürstabt-Gerbert-Schule und 41 Jahren im Schuldienst ist sie von Schulleiterin Susanne Schwer in den Ruhestand verabschiedet worden.


Mit kleinen Gegenständen zeichnete Schwer nach, womit sie und das Kollegium die langjährige Lehrerin in Verbindung bringen: Die Kindergartentasche erinnere daran, dass Köpfer sehr viele Kindergartenkinder beim Übergang in die Schule begleitete, der Rotstift stehe für "den absoluten Rechtschreibfuchs" und die Flagge der Philippinen für ihr langjähriges Engagement für das Fatima-Center in Iriga City. Besonders schöne Martinslaternen, kreative
Fastnachtsverkleidungen, ausschließlich Tee als Pausengetränk und etliche andere Erinnerungen verbinden die bisherigen Kolleginnen und Kollegen mit Edelgard Köpfer.

Die vielen Jahre als Teil des Kollegiums, der sehr große Einsatz für Schüler und Schule, die Bedeutung der Lehrerin in der gesamten Region – all das mache sie zu einem Urgestein der Fürstabt-Gerbert-Schule, sagte Schwer. Köpfer habe "das Miteinander an unserer Schule geprägt", ihre Erfahrung und sie als Person "werden uns fehlen", fügte die Rektorin an.

Dass sie so lange im Schuldienst sein werde, habe sie am Anfang ihrer Zeit als Lehrerin nicht ahnen können, sagte Edelgard Köpfer. Während ihrer Zeit an einer Förderschule in Waldshut-Tiengen sei sie eigentlich zu dem Schluss gekommen, dass der Lehrerberuf nichts für sie sei. Damals habe sie sich sogar nach Alternativen umgeschaut und ein Informatikstudium in Betracht gezogen.

Und dann kam es doch anders und schließlich der Wechsel nach St. Blasien. Die Überschaubarkeit und Kontinuität haben ihr an der Fürstabt-Gerbert-Schule gefallen. Es habe kein Gehabe unter den Kollegen gegeben, "niemand wollte sich produzieren". Und: "Die Eltern haben auch mitgezogen, sie standen hinter der Schule."

Mit einem umgeschriebenen Lied und persönlichem Text verabschiedeten sich die Kolleginnen und Kollegen der Fürstabt-Gerbert-Schule von Edelgard Köpfer. Dabei legten sie ihr manche nützliche Dinge in den
bereitstehenden Fahrradkorb.




Mehrere ehemalige Schüler, die in den vergangenen Jahren Kollegen oder Eltern ihrer letzten Schüler waren, wünschten Edelgard Köpfer alles Gute für die nun unterrichtsfreie Zeit. "Ich freue mich sehr, jetzt etwas Neues anzufangen", sagte die langjährige Lehrerin – unterrichtet habe sie überwiegend an der Grundschule und weniger an der Hauptschule. So lange könne man es deshalb an nur einer Schule aushalten, weil alle zusammengearbeitet haben, erinnert sie sich. "Sie haben es mir natürlich leicht gemacht, deshalb habe ich hier gerne gearbeitet", fügte Edelgard Köpfer an.

Vier Schulleiter und zehn Kultusminister habe sie erlebt, sagte Schulleiterin Susanne Schwer. Fünf bis sechs Bildungspläne habe sie umsetzen müssen. Als Lehrerin habe sie neben dem Fachwissen auch Werte vermittelt – und auch gelebt. Ihr Einsatz sei dabei über den Schuldienst hinaus gegangen. Edelgard Köpfer sei "Jäger und Sammler in Bezug auf Materialien" gewesen, bei ihr hätten sich die Kinder "immer gleich geborgen gefühlt".