Engagierte Jugend und viele Bauprojekte

J A H R E S R Ü C K B L I C K : Der Blick auf die städtischen Finanzen ist auch 2022 immer mit einem Stöhnen verbunden. Trotzdem werden große Projekte begonnen oder stehen vor der Verwirklichung.

ST. BLASIEN

Die Coronavirus-Pandemie hat in der Stadtkasse Spuren hinterlassen – ohne staatliche Hilfen wäre zum Beispiel das Minus im Menzenschwander Bad, das jetzt nur noch Revitalbad heißt deutlich größer ausgefallen. Doch beim Blick auf 2022 geraten neben den negativen etliche schöne und spannende Ereignisse und auch erfreuliche Nachrichten wieder in Erinnerung.

Gemeindeentwicklung
Das Generalunternehmen, das mit dem Bau der örtlichen Glasfasernetze beauftragt worden war, meldete Ende Februar Insolvenz an. Die Kommunen mussten eine neue Lösung finden. Die Fertigstellung des riesigen Infrastrukturprojekts wurde verzögert – 2024 soll es dann aber wirklich abgeschlossen werden. Für den Schulstandort von sehr großer Bedeutung ist die geplante Sport- und Mehrzweckhalle. 2022 erhielt die Stadt die zweite Zusage für einen Millionen-Zuschuss vom Bund. Die Bauarbeiten für die Halle bei der Fürstabt-Gerbert-Schule, die rund 13 Millionen Euro kosten soll, soll es 2023 losgehen. Und auch für Sanierung des Sanagartens gibt es Hoffnung, nachdem die Stadt im November – ebenfalls vom Bund – einen Zuschuss in Höhe von 750.000 Euro zugesagt bekommen hat. Einen konkreten Zeitplan gibt es noch nicht. Spatenstich war im April, mittlerweile sind die Arbeiten an der neuen Feuerwache und der zukünftigen Rettungswache weit vorangeschritten, 2023 soll jeweils der Einzug erfolgen.

Bauland
Für alle neuen Bauplätze im Baugebiet Dreherhauswiese überstieg die Nachfrage das Angebot. Doch die stark gestiegenen Bau- und Finanzierungskosten haben  Folgen, vier der fünf Interessenten, die ausgewählt wurden, sind wieder abgesprungen.

Skigebiet
Sehr erfolgreich ist die vergangene Wintersaison verlaufen, der Liftverbund-Feldberg konnte den Umsatz fast verdoppeln. In Zukunft wird die bekannte Marke in den Hintergrund rücken oder ganz verschwinden, denn die Feldbergbahnen GmbH, deren Gesellschafterinnen weiterhin die St. Blasien, Feldberg und Todtnau sind, ist nun für den Betrieb zuständig. Neu ist auch eine dynamische Preisgestaltung und Tarife für Einheimische.

Private Investitionen
Private und öffentliche Gesellschafter sind an der neuen gemeinnützigen Zentrum-Holzbau-Schwarzwald-GmbH beteiligt, die in Menzenschwand ein neues Gebäude auf dem Areal des Kurhauses bauen will. Von Studenten erarbeitete Ideen zur möglichen Gestaltung waren im April vorgestellt worden. Wann gebaut wird, istaber noch nicht bekannt. Nach dem Auszug der Lungenfachklinik aus dem Sanatoriumsgebäude war lange unklar, was mit dem historischen Bau geschieht. Ein Unternehmen aus Sachsen, seit 2019 Eigentümerin, will Wohnungen für verschiedene Zielgruppen schaffen und auch buchbare Serviceleistungen anbieten. Auch ein Neubau ist geplant. Der Bauantrag soll 2023 eingereicht werden. Die Stadt hofft auf eine Beteiligung der Eigentümer an der Sanierung des Sanagartens.

Geflüchtete
Viele Geflüchtete aus der Ukraine sind in Menzenschwand und der Region untergekommen sind, verhältnismäßig viele ukrainische Kinder besuchen daher die St. Blasier Schulen. Vor allem die Fürstabt-Gerbert-Schule, ohnehin von Lehrermangel und Raumknappheit geplagt, ist
dadurch sehr gefordert. Lange hat die Schulleitung nach Unterstützung gesucht – der Landrat und auch Bundestagsabgeordnete besuchten die Schule. Mittlerweile wurde auch mit Hilfe des Kollegs St.Blasien und mehrerer Nachbargemeinden ein Entlastungspaket geschnürt. Auch aus anderen Ländern kommen wieder mehr Flüchtlinge, weshalb der Landkreis die Gemeinschaftsunterkunft wiedereröffnet hat. Ehrenamtliche unterstützen die Neuankömmlinge.

Jugendbeteiligung
Aus einem Schulprojekt an der Fürstabt-Gerbert-Schule ist eine Schülergruppe hervorgegangen, die in St. Blasien und den Umlandgemeinden Verantwortung übernehmen und mitgestalten will. Ein erstes konkretes Projekt ist ein Jugendraum, der im Rundbau beim Zentralen Busbahnhof eingerichtet werden soll.

Erinnerungskultur
Schülerinnen des Kollegs erforschen die Lebensgeschichte von Menschen, die während der Nazi-Diktatur St. Blasien verlassen mussten. Stolpersteine sollen an sie erinnern.

Veranstaltungen
Nach zwei Jahren Pause konnte das Kolleg sein Pfingstfest wieder groß feiern. Auch das 25. Bildhauersymposium stieß auf großes Interesse, die meisten Skulpturen fanden einen Käufer. Über Wochen war eine Filmcrew im Frühjahr in der Stadt präsent, sogar ein öffentlicher Jahr-
markt auf dem Domplatz wurde für die Filmaufnahmen veranstaltet.

Kultur
Anerkennung in Form eines mit 15.000 Euro dotierten Museumspreises für die fundierte Arbeit erhielt der Verein Winterhalter in Menzenschwand, der dort das Museum „Le Petit Salon“ betreibt. Und nach einer mehrere Jahre dauernden Pause soll auch die katholische öffentliche Bücherei wieder ein Zuhause erhalten. Dafür investiert die katholische Kirchengemeinde mehr als 800.000 Euro in den Ausbau des Pfarrhauskellers.